Oktoberfest 2019
Oktoberfest! Mittags unter der Woche ist die schönste Zeit auf der Wies'n - für mich zumindest. Und so lief der Wies'n-Besuch diesmal ab:
Anreise
Selbstverständlich nicht mit dem eigenen Auto. Vorzugsweise mit dem ÖPNV, wobei ich U-Bahn, Straßenbahn und Bus möglichst meide. In unserem Fall mit der S-Bahn zur Hackerbrücke und dann (wie die Lemminge) gemeinsam - nicht über die Klippen, sondern über die Landsberger Straße - auf die Wies'n "stürzen". Oktoberfest - wir kommen!
Gedenken
Immer auf dem Weg zur Wies'n werde ich an zwei tragische Vorfälle erinnert:
Da war in meiner Jugend im Dezember 1960 die US-Militärmaschine, die den Turm der Paulskirche streifte und auf eine voll besetzte Straßenbahn stürzte. Die schreckliche Bilanz: 52 Tote. Eine Gedenktafel erinnert noch an das Unglück.
Zwanzig Jahre später dann - im September 1980 - das Oktoberfest-Attentat. Zwölf Tote und über zweihundert Verletzte war die traurige und schreckliche Bilanz dieses Terroranschlag. Erst achtundzwanzig Jahre später wurde das Denkmal am Haupteingang der Wies'n eingeweiht. Es hätte auch mich treffen können. Wegen der Verspätung eines Besuchers aus Österreich hatten wir - ein Dutzend Freunde und ich - unseren Wiesenbesuch gestrichen. Gott sei Dank!
Die Wirtsbudenstraße
Die Wirtsbudenstraße ist das Haupteinfallstor zur Wies'n. Links und rechts die großen Bierzelte, dazwischen jede Menge kleiner Buden. Bei den großen Zelten reicht es mir, einmal durch zu schlendern und die Atmosphäre zu spüren. Bei schönem Wetter kann es dann gerne auch einmal eine Brotzeit in einem der Biergärten sein. Fiel diesmal trotz schönen Wetters mangels Hunger flach.
Das Riesenrad
Am Ende der Wirtsbudenstraße steht es - wirklich ein "Riesen"rad. Der Vorteil heute: keine lange Schlange und deshalb längere Fahrtzeit als am Abend oder am Wochenende. Und dank des schönen Wetters ein toller Blick über das Oktoberfest und über München. Und wegen des Familientags ein etwas reduzierter Fahrpreis von 5,50 Euro pro Person.
Drehschwindel
Aus dem Riesenrad heraus hat man den besten Blick auf eines der großen Kettenkarusselle, den Bayern-Tower. Neunzig Meter hoch, drei Millionen Euro teuer. Und am Nachmittag, als ich schon wieder zu Hause war, fiel der Strom aus. Gott sei Dank, passiert da nichts - das Karussell sinkt langsam an dem Turm nach unten. Fast wie die Autorotationslandung beim Ausfall des Antriebs beim Hubschrauber.
Die alte Wies'n
Auch noch auf ein anderes Highlight hat man einen tollen Blick vom Riesenrad. Man schaut von oben in die "Oide Wies'n", die direkt hinter dem Riesenrad liegt. Die 3 € Eintritt pro Person sind gut angelegt. Wer - so wie ich - auf circa 70 Jahre "Wiesn-Erfahrung" zurückblicken kann, fühlt sich in seine Kindheit zurückversetzt. Ein paar Schub auf einer historischen Kegelbahn, wie es sie früher in vielen Wirtschaften gab. Getroffen habe ich auch nicht besser als früher. Ein alter LKW der Hacker-Brauerei mit einer "Nährbier"-Reklame. Alte Traktoren. Der Rotor und das Motodrom. Alles in allem ein schöner Spaziergang in die Vergangenheit.
Dirndl & Lederhose
Im Nachhinein tut es mir leid, dass ich aus Gründen der Menschlichkeit darauf verzichtet habe, Fotos von den vielen "Trachten" zu machen. Vielleicht hole ich es noch nach und mache daraus die "Galerie des Grauens". Ich bin mir nicht sicher, wer mehr Mut braucht: Die Leute, die so etwas kaufen und tragen oder jene, die es sich trauen, so etwas zu produzieren!
Schade!
Eines ist wirklich schade: Dass man dieses Gemisch aus den unterschiedlichsten Gerüchen in solch einem Beitrag nicht zur Wirkung bringen kann. Bratwürstl, Steckerlfisch, gebrannte Mandeln, Bier, Gyros und noch mehr wetteifern um den intensivsten Eindruck auf die Riechzellen des Besuchers.
Zurück zum Haupteingang
Vorbei an den zahllosen Fahrgeschäften und Verkaufsständen geht es zurück in Richtung Haupteingang. Erfreut stelle ich fest, dass meine Favoriten der Kinder- und Jugendzeit wenigstens teilweise noch da sind: Toboggan, Flohzirkus, der Schichtl und die wilde Maus.
Mein persönlicher Wies'n-Hit ...
... immer noch und immer wieder: Das Gemisch aus tausend und einem Duft, unterschiedlicher Musik aus allen Richtungen und das Stimmengewirr der Besucher. Wenn es das Oktoberfest nicht gäbe, man müsste es schnellstens erfinden! - Nächstes Jahr komm ich wieder zu meinem Wies'n-Rundgang!
Übrigens:
Am 1. Oktober beginnt ein neues Gewinnspiel. Ein Klick auf das u.a. Bild zeigt, worum es geht: